Mittwoch, 22. April 2009

Todesblume


Es ist fertig! Eigentlich heißt das Tuch "Flora" und stammt (wie das Waldfruchttuch) aus dem Musterfundus von WollLus. Die Wolle ist Evilla A10 in 8/2. Nach einem fulminanten Auftakt (die Hälfte der Reihen in 2 Abenden) wurde ich jedoch böse ausgebremst. Dummerweise hatte das Muster ein paar Bugs. Nachdem ich stundenlang, teilweise mit Julies Hilfe, versucht habe, das Problem selbst zu lösen und dabei beim Rückwärtsstricken zumindest meinen persönlichen Geschwindigkeitsrekord gebrochen habe, habe ich dann doch Birgit Freyer von WollLust angeschrieben, die mir freundlicherweise die überarbeitete Version des Musters mailte. Insofern: sollte jemand auch mal mit dem Flora kämpfen, guckt mal, ob ihr rechts die Reihennummern habt. Wenn ja, sollte alles okay sein, die ältere, fehlerhafte Variante hat die nämlich nicht.
Ich hab dann noch ein paar Tage mit dem Tuch, das inzwischen den etwas unhöflichen Beinamen "Tuch des Todes" erhalten hatte, geschmollt und die Frustsocke gestrickt. Jetzt war die Motivation wieder da, und mit dem neuen Muster ging auch alles ganz stressfrei. Den oberen Abschluß bildet eine Picotreihe, wobei mir da doch etwas mulmig war als ich sah, wie das Knäuel mit der verbleibenden Wolle immer winziger und winziger wurde. Immerhin stecken jetzt doch 177g in dem Tuch. Also hat das Tuch doch noch ein glückliches Ende gefunden, aber der morbide Beiname wird ihm wohl bleiben.
Allerdings fällt mir auf, daß ich dringend etwas besseres als die Chaiselongue zum blocken brauche, denn sie hat wieder nur knapp gereicht. Außerdem ist sie ja nicht gerade, was es etwas schwierig macht, wirklich symmetrisch zu spannen.
Genug Gerede, da isses! Ich hab´ mal den Krempel im Hintergrund nicht weggeschnitten, damit man einen besseren Eindruck von der Größe bekommt. Es dürfte etwa 1,90m lang und wohl so 70 cm breit sein. Etwas größeres sollte ich vermutlich auch aus phototechnischen Gründen nicht stricken: langsam werde ich zu klein, um die Dinger ordentlich von oben zu photographieren, aus der Schräge sehen sie immer so verzogen aus. 



Freitag, 17. April 2009

Frustsocke


Nach einer verlorenen Schlacht gegen das nächste Tuch hab´ ich beschlossen, daß JETZT ein guter Moment ist, um auch einmal Lace-Socken zu stricken. Beim Muster handelt es sich um "Whispering Lace Socks", das mir bei Ravelry über den Weg gelaufen ist, das Garn ist Lana Grossa Meilenweit, Farbe 1335. Generell bin ich recht glücklich mit dem Ergebnis, aber der Rest des 50g-Knäuels reicht gerade eben nicht für die 2. Socke, also muss ich da erstmal nachbesorgen. Da ich aber hier ein Ufo im Anflug bemerke, gibt´s trotzdem mal ein Photo. Die neue Fersenvariante mag ich sehr gern, in der Länge hätte das Ding vielleicht noch einen halben Rapport vertragen. 

Nachtrag: Ha! Sieg! Am Freitag, kurz vor der Fahrt zu einer Tagung, bin ich in einer Hopplahopp-Aktion zu dem Laden gefahren, in dem ich Knäuel 1 gekauft hatte. Audi ins Parkverbot gestellt, aus den Grabbelkörben am Eingang 2 verbilligte Knäuel Lana Grossa Cotton in grau gegriffen, in den Laden gestürmt, auf die Ecke mit der Meilenweit zugesteuert, gehört "Ui, Sie sind aber zielstrebig!", triumphierend Farbe 1335 gegriffen, Person angegrinst, noch ein Knäuel in einer dazu passenden Farbe geschnappt (schließlich werde ich ja am Ende fast ein Knäuel 1335 über haben), Richtung Kasse stolziert, bezahlt und wieder ins Auto gesprungen.
Anders formuliert: Ich hab´ Nachschub!



Mittwoch, 8. April 2009

Das Waldfruchttuch


Wie war das nochmal mit der UFO-Beseitigung?
Vor ein paar Tagen habe ich ein weiteres Projekt abgeschlossen, diesmal ist es ein biiiißchen größer als die letzten.
Das Lacetuch wurde nach dem Muster "Nightingale" von WollLust mit einer einfadigen Merinowolle mit dem Namen "Frutos del Bosco" aus dem gleichen Shop gestrickt. Ich hatte lange überlegt, ob ich noch einen Rapport dranstricken soll oder nicht. Ein Glück habe ich es gelassen, denn schon so reichte die Chaiselongue (Länge: 1,8 m) gerade mal so zum Spannen; dabei ging doch gerade mal 60% der 100g Wolle dafür drauf. Ich bin noch immer verstört, aber ansonsten sehr glücklich mit dem Tuch.


Mittwoch, 1. April 2009

Das Federgewicht


Nachdem ich dieser Tage im Forum feststellen durfte, daß ich nicht die einzige bin, die einen kleinen Fuhrpark nicht mehr ganz so neuer Maschinen beherbergt, nehme ich mir die Bitte um ein Photo meines letzten Neuzugangs zum Anlass, nach und nach meine Maschinen hier vorzustellen.
Die Singer 221 K wird auch Featherweight genannt. Mit etwa 11 Pfund ist sie auch relativ leicht im Vergleich zu anderen Maschinen ihrer Zeit (ich habe mir sagen lassen: auch im Vergleich zu manch moderner Maschine). Das Modell wurde von 1926 bis 1964 (andere Quellen sagen 1933 bis 1961) in den USA und England gebaut. Meine stammt aus dem Jahr 1949 (zumindest wurde der Fabrik in Kilbowie/ Schottland Ende des Jahres die Seriennummer meiner Maschine zugewiesen), verfügt aber über eine so genannte Centennial Badge: 1951 feierte Singer seinen 100. Geburtstag. Zu diesem Anlass versah man die Maschinen mit einer Jubiläumsmarke (zu deutsch: das ovale Ding rechts an der Maschine sah anders aus als sonst ). Ich nehme mal stark an, daß sie dann auch erst 1951 in den Handel gelangte. Ausgeliefert wurde die Featherweight in einem handlichen Koffer mit ein wenig Zubehör. Der Motor liegt bei den Featherweights noch außerhalb der Maschine und ist mit einem Riemen mit der Mechanik im Inneren verbunden. Meine Maschine läuft noch auf 110 Volt, weshalb ich einen Transformator zum Betrieb brauche. Gemessen an modernen Maschinen sind die Funktionen äußerst sparsam: sie näht vorwärts und rückwärts. Allerdings kann man das gesamte Sortiment an Anbauteilen und Zubehör meiner anderen Maschinen auch an der Featherweight befestigen, weshalb sie damit dann auch Zickzacknähte kann, Rüschen, Biesen, Schnuraufnähen und so weiter. Lediglich die Fadenspannung ist etwas heikel und entpuppt sich immer wieder mal als ziemliches Gepfriemel. Ob das generell so ist oder nur bei meiner habe ich noch nicht herausgefunden.
Gefunden haben wir uns über ein bekanntes Onlineauktionshaus, wo man sie nicht unter ihrem Namen oder ihrer Modellnummer angepriesen hatte. Ich denke, das war der Grund, weshalb ich sie verhältnismäßig günstig bekommen habe. Die Amerikaner sind ganz wild auf diese Maschine und verwenden sie gerne für Quiltkurse. In Deutschland ist sie eher wenig bekannt. Es entstand ein gewisser Mythos, der sich auch im Preis niedergeschlagen hat: bei besagtem Onlineauktionshaus werden in den Staaten und in UK öfter Maschinen für um die 300 Dollar angeboten. Zu dem Preis hätte ich sie mir aber beim besten Willen nicht geleistet. Vom Zustand her liegt meine etwa im Bereich 8, sie hat ein paar kleine Kratzer, die Verzierungen sind vollständig erhalten, kein Rost. Sie ist also nicht fabrikneu, aber in sehr gutem Zustand.
Falls sich jemand für das Modell interessiert: hier finden sich umfangreiche Informationen und auch Angebote (allerdings eher für das gut gefüllte Konto).
Beim Forumstreffen in Bordenau hat mir Tipsy zufällig die Arbeit des Photographierens abgenommen. Danke nochmal an dich, daß ich das Bild verwenden darf!